MAGIE DES MERKUR UND DER SOPHIA
Übersetzung: Rt. Rev. Hamsadevi Claudia, AUORAKEL DER GÖTTIN SOPHIA
PRIESTERIN: Himmlische Sophia, dreifache Göttin der Weisheit, Du bist der Heilige Geist der Wahrheit. Mit Deinen weißen Schwingen der Taube senke Dich auf uns herab, und gewähre uns Dein Sternendiadem! Wir wenden uns zu Dir, denn alle müssen nach der Wahrheit streben. Durch den Schleier, der die Realität von ihrer Reflektion trennt bist du vor uns verborgen.
Göttliche Braut, hilf uns, damit wir wiedergeboren werden, um unsere Unsterblichkeit zu erfahren.
ORAKEL
PRIESTERIN: Es ist nicht leicht, meinen Schleier zu durchdringen. Der zweiten Geburt geht der zweite Tod voraus, der das Ende der Dummheit und des Irrglaubens ist. All das, was ihr seht, hört und fühlt ist nichts weiter als die Spiegelungen meines Ebenbildes, meiner Tochter, die meine Seele ist. Aber der ein-fallsreiche Merkur wird euch mit seiner Geschicklichkeit und Schnelligkeit lehren, wie ihr meine Ebene erreichen könnt. Er bestiehlt mich, wenn ich ihm den Rücken zuwende; aber wenn ich ihm ins Gesicht schaue, dann steht er unbeweglich mit niedergeschlagenem Blick vor mir. Der gewundene Pfad ist der direkte Weg, wenn ihr zu meiner Quelle gelangen wollt. Es ist die Ketzerei, welche die Wahrheit in sich trägt; und es ist die Reise nach rückwärts, die euch vorwärts bringen wird. Die geistig Stolzen eilen mir entgegen - und sie werden durch mein Licht geblendet. Die Klugen, die dem abweichenden Pfad Merkurs, des Psychopompos folgen, erreichen mich, wenn meine Augen geschlossen sind. Die Wege der Nacht sind die sichersten; der ebene Weg ist sicherer als der ehrgeizige Aufstieg zum Bergesgipfel.
Sicher kennt mich Merkur; denn bin ich nicht Maia, seine Mutter?! Ich bin die schüchterne Göttin in der dunklen Höhle, der Matrix des Lichtes. Wenn ihr mich finden wollt, dann schaut über eure linke Schulter; bewegt euch gegen den Weg der Sonne; schaut auf die umgedrehten Symbole, und geht rückwärts in die Zukunft! Ich verberge meine Weisheit in den Geschichten, die ich den Kindern erzähle, bevor sie schlafen gehen. Die Wissenschaften machen die Fakten deutlich; aber die innere Wahrheit liegt in den Fabeln und im Widersprüchlichen verborgen.
Die Schüler der okkulten Mysterien sind die verborgenen Kinder der verschleierten Sophia. Aber merkt euch auf eurer Reise durch die Windungen des Labyrinthes des begrifflichen Denkens und der mystischen Symbole, dass ohne Liebe und ohne das Gesetz all euer Wissen nicht nur bedeutungslos, sondern sogar gefährlich ist. Denn das Universum basiert auf dem Fundament des Gesetzes; und der Vatergott vollstreckt das Gesetz. Mein Sohn und die Braut, die Pneuma spenden Liebe und Wahrheit. Ihr werdet durch die Vereinigung von Wahrheit, Liebe und dem Gesetz Weisheit finden. Und ebenso werdet ihr die Fröhlichkeit des Schmetterlings und der Blume wiederfinden.
PLANETENMAGIE - MERKUR UND SOPHIA
AUF DEM ALTAR LIEGT EIN GELBES DREIECK; DARIN STEHT EIN GEFÄSS MIT BRENNENDER RÄUCHERKOHLE; AUSSERDEM LIEGEN EINE FEDER UND EIN GRÜNENDER ZWEIG IN DEM DREIECK. ZUR RECHTEN DES DREIECKS STEHT EINE KRISTALLKUGEL; LINKS DAVON LIEGT EINE BLUME MIT WEISSER BLÜTE.
DER MAGUS TRÄGT EINE BLAUE ROBE MIT STERNEN ALS INSIGNIEN UND EINE SILBERNE MITHRA. ER HÄLT DEN CADUCEUS, EINEN STAB, AN DEM SICH EINE GOLDENE UND EINE SILBERNE SCHLANGE IN DREIFACHER WINDUNG HOCHRINGELN UND DER EINE GEFLÜGELTE KUGEL ALS SPITZE HAT.
DIE MAGIERIN TRÄGT EINE WEISSE ROBE UND EINEN TAUBENGRAUEN UMHANG MIT EINER TAUBE ALS INSIGNIUM DARAUF. SIE IST MIT EINER STERNENMITHRA GEKRÖNT.
DIE TEILNEHMENDEN ADEPT/INNEN, DIE IM KREIS UM DEN ALTAR HERUM STEHEN, TRAGEN GELBE ROBEN UND MITHREN.
KANDIDAT/IN STEHT AUSSERHALB DES KREISES UND IST IN EINE WEISSE ROBE GEKLEIDET. EIN SCHLEIER VERBIRGT DAS GESICHT.
EIN GONG STEHT LINKS VOM ALTAR.
MAGUS: Weil wir nach Wahrheit streben, haben wir uns in diesem Kreise versammelt, um die Planetenmagie des Merkur und der Sophia zu zelebrieren. Der Magus sucht einen Schüler oder eine Schülerin, damit wir alle durch die Prüfungen lernen, die der Aspirant / die Aspirantin auf sich nimmt. Wer ist gewillt, durch unsere Heilige Magie zu lernen?
KAND.: Ich bin gewillt zu lernen!
MAGUS: Was ist deine Absicht?
KAND.: Der Wirklichkeit ins Gesicht zu schauen und das Gute darin zu erkennen.
MAGIERIN: Die Wirklichkeit beinhaltet die großen Vollkommenheiten; und ohne klare spirituelle Ziele ist der Weg des Merkur voller geschickt gelegter Fußangeln! Darum lausche den Worten aus dem "Göttlichen Pymander" von Hermes Trismegistus, dem Dreifach Heiligen.
MAGUS: Jede Seele ist unsterblich und ewig auf der Wanderschaft.
Die Seele ist aus einer bestimmten Essenz entstanden, nicht aus Materie; sie ist stofflos, geboren von etwas, das ebenfalls nicht stofflich ist. Die Seele ist die ewig intelligente Essenz, die durch Verstand zur Einsicht ihrer selbst gelangt. Die Seele erreicht Harmonie durch die ihr entsprechende Denkweise. So gibt es Essenz und Einsicht, Verstehen und Denken!
Aber sei auch gut, mein Kind! Das Gute überragt alles Philosophieren.
KAND.: So lerne ich, dass Güte und Verstand miteinander vereint sein müssen, um die innere Intelligenz zu erreichen. Was muss ich lernen, um meine Absicht zu verwirklichen?
MAGUS: Hierzu musst du drei Fragen beantworten.
KAND.: Stelle sie. Meine Lehrer haben mir in den langen Jahren der Unterweisung schon die Antworten gegeben.
MAGUS: In der Tat sind für den reinsten der jungen Schüler die Antworten einfach. Es sind die Fragen, die so unergründlich seltsam sind, so rätselhaft, dass nur ein Narr oder ein Genie erahnen kann, was die Fragen bedeuten!
KAND.: Ich bin von Jugend auf dem Pfad des Merkur, Hod, gefolgt, begleitet von Lehrern der Kabbala und der Alchimie, die wohl bewandert sind in den kompliziertesten okkulten Systemen. Stelle mir deine Fragen; mögen sie auch so verschlungen sein wie die Windungen des Gordischen Knotens - klare Einsicht und Logik, die sich wie eine Grundmelodie durch die kontrapunktischen Dissonanzen einer Fuge ziehen, werden das reine Gold der Wahrheit finden.
MAGUS: All diese Systeme, die dir gelehrt worden sind, sind nur Gleichnisse, die dem Verstand dabei helfen sollen, das zu finden, was jenseits seines Auffassungsvermögens ist. Die Sphäre der Weisheit überragt alle unsere empirischen und okkulten Wissenschaften. Du musst die Ursachen erforschen, die den Wirkungen zugrunde liegen. In der irdischen Ebene werden diese Ursachen durch Symbole reflektiert, die wir als Objekte bezeichnen - wie beispielsweise ein Baum, ein Fluss, ein Schmetterling. Wenn Du zur wahren Welt der Göttlichen Weisheit - Sophia - durchdringen willst, musst du zunächst lernen, die Wege Merkurs, des Verstandes zu verstehen. Hier ist die erste Frage.
1.ADEPT SCHLÄGT DEN GONG.
MAGUS: Siehst du diesen seltsamen Stab, den Caduceus des Merkur? Was symbolisiert er?
KAND.: Die Antwort, die mich meine okkulten Lehrmeister lehrten ist klar. Die beiden Schlangen, die sich golden und silbern um den Stab winden, repräsentieren Feuer und Wasser, Sonne und Mond, positive und negative Kräfte. Die Polarisierung durch den Stab in der Mitte bringt diese Kräfte in Einklang. Meine alchymistischen Lehrer lehrten mich, dass Sulphur die Sonne und Sal den Mond repräsentiert; und Merkur ist das Element, das sie in Einklang miteinander bringt. Merkur bringt diese beiden Kräfte dazu, sich miteinander zum philosophischen Gold zu verbinden; dies ist die inneren Sonne, deren Symbol die geflügelte Scheibe ist. Der Stab repräsentiert auch das Rückgrat; dessen geistige Zentren durch die drei Stellen symbolisiert werden, an denen sich die Schlangen jeweils überkreuzen: die geflügelte Stirn, das strahlende Herz und der Leib und Solarplexus, Sitz der Kraft.
MAGUS: Was bedeuten dieser Stab und seine Lehren für dich?
KAND.: Nichts! Dies ist die ehrliche Antwort. Vom vielen Lernen erschöpft fehlt mir die Inspiration. Ich bitte euch alle, für mich die Beschwörung des Merkur durchzuführen, damit mein ermatteter Verstand seine Schwingen finden möge!
MUSIK. STRAVINSKYS "FEUERVOGEL-SUITE", MAHLERS 5.SYMPHONIE ODER BACHS "KLEINE G-FUGE" SIND PASSEND.
DER MAGUS HEBT SEINEN STAB ÜBER DEM ALTAR.
MAGUS: Ich rufe den Gott Merkur! Ich singe von Hermes, dem Sohn des Zeus und der Maia, dem Herrn von Cyllene und dem herdenreichen Arkadien; glückbringender Bote der Unsterblichen, geboren von Maia, der schönhaarigen Nymphe und schüchternen Göttin; die der Gesegneten Götter Gesellschaft mied und in den Tiefen einer schattigen Höhle lebte. Merkur, der du die erste süßtönende Lyra ersonnen hast, gewähre uns deine Geschicklichkeit! Der Du Schwingen an Deiner Stirn und an Deinen Füßen trägst; gewähre uns deinen klaren Verstand und deine rasche Auffassungsgabe! Schenk uns von Deiner Gabe der Inspiration, die jenseits unserer schwerfälligen und verwirrenden Logik aufsteigt. Dieb der Herde Apolls, welche die Wolken sind, wirst Du genannt, denn an der Intuition erfreut man sich ohne Besitz, Heimlichkeit oder Grenzen. Nimm den Schlangentanz als Opfer an!
SCHLANGENTANZ. EINE REIHE VON TÄNZER/INNEN, DIE SICH AN DEN HÄN-DEN HALTEN, FLECHTET SICH DURCH EINE ANDERE REIHE WIE IN DEM VOLKSTANZ "IN AND OUT THE ARCHES". OPALISIERENDE FARBEN, DIE WIE SICH WINDENDE SCHLANGEN INEINANDER ÜBERGEHEN KÖNNEN GESEHEN WERDEN.
KAND.: Ich könnte vor Freude lachen! Nun verstehe ich! Die Seele braucht rhythmische Bewegung, um sich über die Grenzen des Verstandes zu erheben. Ich sehe, wie die Farben jede Sphäre durchdringen, denn das Blau des einen Regenbogens wird in einem anderen darüber und darunter zurückgeworfen. Und jede Note dieser Musik hat ihr Gegenstück und klingt durch die Oktaven hindurch in jeder Sphäre. Dies ist das Geheimnis von Merkurs Lyra; die schweigend die Geschichte durch diesen Caduceus erzählt.
MAGUS: Wie kann der Magier durch das Verstehen dieses Gesetzes der Resonanzen durch die Sphären reisen?
KAND.: Ebenso wie diese Tänzerinnen und Tänzer, die durch rhythmisches Atmen und Bewegung, Gleichgewicht erreichen durch die aufeinander wirkende Ausstrahlung. So wird die silberne Schlange durch die goldene Schlange harmonisiert. Der Verstand ist in Einklang mit der Leidenschaft. Diese beiden Kräfte müssen miteinander im Gleichgewicht sein, um Kreativität zu erreichen. Die Reisen des Merkur sind darum in Wirklichkeit der Auf- und Abstieg des Bewusstseins durch alle Seinsebenen. Die Scheibe, die den Stab krönt, schließt alle Ebenen ein, denn es ist die Pleroma: All-Sein, All-Verstehen, All-Güte. Dies ist die richtige Antwort!
MAGUS: Es ist deine Antwort. Denn jeder Seele wird eine andere Antwort auf eine andere Frage gewährt. Aber sei nicht niedergeschlagen. Was für dich notwendig war, das hast du verstanden, und darum hast du die erste Prüfung bestanden. Der Weg, den du gewählt hast, ist der Mittlere Pfad.
1.ADEPT SCHLÄGT ZWEIMAL DEN GONG.
DANN WEIST DER MAGUS MIT DEM STAB AUF KAND.
MAGUS: Entschlüssele nun das zweite Rätsel!
1.ADEPT SCHLÄGT DEN GONG EINMAL.
MAGUS: Betrachte nun das gelbe Dreieck auf dem Altar; betrachte das Feuer auf der Räucherkohle darin; betrachte die Vogelfeder, die auf der Erde gefunden wurde, und den grünen Zweig. Zu deiner Hilfe lausche den Worten des Comte de Saint Germain aus der "Heiligsten Trino-Sophia": Mein Linnengewand wurde durch eine blaue mit Sternen besetzte Robe ersetzt. Vor mir steht ein gelber Altar, von dem Flammen aufsteigen, die keinen anderen Brennstoff als den Altar selber haben." In einer Zeichnung stellt der Comte den Altar dreieckig dar. "Eine brennende Fackel, die wie die Sonne strahlte, stand neben dem Altar. Über allem schwebt ein Vogel mit schwarzen Füßen, silbernem Körper, einem roten Kopf, schwarzen Schwingen und einem goldenen Hals. Er war in stetiger Bewegung ohne dabei mit den Flügeln zu schlagen. Mitten in den Flammen konnte er fliegen. Er hielt einen grünenden Zweig im Schnabel. Altar, Fackel und Vogel waren das Symbol aller Dinge. Nichts konnte ohne sie getan werden. Sie sind alles, was gut und großartig ist." Überlege gut. Was ist der Name des Altars? Wie heißt der Vogel? Und was bedeuten in dieser geheimnisvollen Sprache Vogel, Fackel und Zweig?
KAND.: Ich bin meinen Lehrmeistern in den Mysterien dankbar, dass sie mich auf diese Prüfung vorbereitet haben! Der Vogel ist Thoth, der Ibis-Gott der Weisheit, der ägyptische Merkur.
Denn nur in der Mitte des Feuers bleibt der Philosophische Merkur im Zustand der Schwebe. Die schwarzen Füße und Schwingen symbolisieren die Erde; der Silberkörper symbolisiert das Wasser, der rote Kopf das Feuer und der goldene Hals die Luft. Der Vogel wird von den Alchymisten auch als "Ampheercha" bezeichnet; und aus dieser Substanz wird der Stein der Weisen gewonnen. Der grüne Zweig symbolisiert die Akazie der Wiedergeburt durch Verwandlung. Der Altar wird Athanor genannt - das, was enthält. Davon abgeleitet ist die Fackel, deren Name "Lux" ist -das Licht durch das der Vogel in seine wahre Essenz verwandelt wird, das alchymistische Gold.
MAGUS: Du hast gut gelernt und verfügst über ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Doch sage mir, was diese Symbole für deine Seele bedeuten.
KAND.: Nichts! Ich empfinde keine Erhöhung des Geistes, keine Sehnsucht der Seele. Damit meine Seele erweckt werde, bitte ich euch darum, dass ihr für mich Hermes von Hellas ruft, der die Seelen durch die Ebenen geleitet.
MUSIK.
MAGUS: Hermes mit den strahlenden Schwingen, der du die wandernde Seele der Persephone von der Dunkelheit des Hades, wo sie als Königin herrschte, zu den olympischen Himmelreichen ihrer Mutter Demeter des fruchtbaren Korns, geleitet hast; höre unsere Bitten: als Psychopompos lass unserer Seele Flügel wachsen und hilf uns den Flug des Geistes zu erlernen!
MAGUS OPFERT DEM HERMES RÄUCHERWERK AUF DEM FEUER.
ALLE ADEPT/INNEN TUN DASSELBE, INDEM SIE DER REIHE NACH DEOSIL DEN ALTAR UMSCHREITEN.
DIE MAGIERIN HÄLT IHRE HÄNDE ÜBER DAS FEUER UND LEGT SIE DANN JEDEM DER ADEPT/INNEN AUF DEN KOPF, NACHDEM DIESE/R JEWEILS DAS RÄUCHEROPFER AUF DEM ALTAR DARGEBRACHT HAT.
ZU JEDEM/JEDER TEILNEHMENDEN SPRICHT SIE DIE FOLGENDEN WORTE.
MAGIERIN: Empfange nun die Kraft Maia aus der dunklen, schattigen Höhle; sie ist die Mutter des Hermes, Mutter des Lichtes.
TEILN. SPÜREN, WIE KALTE ENERGIE IN IHREM KOPF UND HEISSE ENERGIE DURCH IHR RÜCKGRAT STRÖMT.
KAND.: Ich danke der Maia und dem Hermes. Nun sind meine inneren Augen geöffnet. Ich weiß, dass das Licht aus der Dunkelheit kommt. All mein Lernen ist nur eine Reflektion der Wirklichkeit. Nichts kann ich wirklich wissen, es sei denn durch die Göttliche Quelle. Ich erkenne den Vogel als den Phoenix, der aus dem Schöpfungsfeuer wiedergeboren wurde. Der grüne Zweig ist die Natur. Das eingeweihten Kind, der Phoenix erkennt im Altar Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und damit seine Mutter. Nun habe ich die wahre Antwort!
MAGUS: Du hast dir deine eigene Antwort gegeben, die für dich wahr ist. Du hast den Pfad der Natur gewählt. Du hast die zweite Prüfung bestanden.
1.ADEPT SCHLÄGT ZWEIMAL DEN GONG. DER MAGUS WEIST MIT DEM GRÜNEN ZWEIG AUF KAND.
MAGIERIN: Höre die dritte Frage. Schaue auf diese Kristallkugel und diese weiße Blüte auf dem Altar. Schaue zu jeder Seite; zum Kristall zu deiner Rechten, zur Blume zu deiner Linken. Was bedeuten sie?
KAND.: Ich bin glücklich, dass ich gnostische Lehrer hatte. Die Kristallkugel assoziierten die Alchimisten mit Merkur; für den Mystiker bedeutet sie die Höhere Sophia, Epinoia, den Heiligen Geist. Nach der Lehre des Simon Magus steigt die Sophia durch die Ebenen hinab, um Erfahrung zu erlangen. Wenn die Göttin menschlich wird, dann heißt sie "Pneuma", die Seele. Sie sinkt noch tiefer und wird so am Ende zur Sophia Achamoth. Als solche wird sie durch diese zarte weiße Blüte repräsentiert, die Krankheit und Tod bringen kann. Von dort aus wird sie von Hermes mit seinem Stab, Orpheus mit seiner Lyra oder Christus mit seinem Hirtenstab aufwärtsgeleitet. Die Kabbalisten nennen dies den Aufstieg von Malkuth nach Kether, beide sind Aspekte der Göttin. Wenn ihre drei Aspekte miteinander in Einklang sind, dann ist Sie Trinosophia; und als diese erschafft sie den Demiurgen.
MAGIERIN: Wer oder was ist dieser Demiurg?
KAND.: Meine gnostischen Lehrer lehrten mich, dass Sophia dem Vater und König aller Dinge Gestalt verleiht; der Demiurg ist derjenige, der erschafft, angeleitet durch seine Göttliche Mutter. Er ist unterhalb der Sophia und oberhalb der materiellen Welt. Durch Basilides wurden wir gelehrt: "Denn dort herrscht der große Arkon, dessen Reich sich bis zum Firmament erstreckt, der glaubt, dass er der einzige Gott ist, und dass es nichts über ihm gibt." Und von diesem Gott, Ialdabaoth, erzählt uns der Heilige Johannes in seinen Apokryphen: "Er verteilte unter seinen Engeln etwas von seinem Feuer; aber von dem reinen Licht, das er von seiner Mutter geerbt hatte, gab er ihnen nichts. Darum hatte er sie in seiner Gewalt; weil er das Strahlen trug, das durch die Kraft des Lichtes seiner Mutter in ihm war. Daher ließ er sich "den Gott" nennen und leugnete die Substanz, aus der er entstammte, und er sprach zu den Engeln: 'ich bin ein eifersüchtiger Gott, es gibt keinen anderen neben mir'; und so gab er gegenüber den Engeln, die ihm unterstanden, zu, dass es eine andere Gottheit gibt: denn auf wen sollte er eifersüchtig sein, wenn es keinen anderen gibt? Darum lautet meine Antwort, dass der Kristall die Unbefleckte Empfängnis symbolisiert, die sich in der weißen Blume der aus sich selbst heraus geborenen Weisheit verkörpert.
MAGIERIN: Eine sehr gelehrte Antwort, so wie sie einer Tochter /eines Sohnes der Sophia würdig ist. Aber, sag die Wahrheit, haben diese Lehren irgendeine Bedeutung für dich?
KAND.: Ein wenig mehr als die beiden anderen Rätsel. Aber ich weiß nicht, warum dies so ist. Vielleicht ist es so, weil ich Sophia als meine Mutter sehe und den Demiurgen als meinen Vater betrachte. Andererseits scheinen diese Lehren eine wahrhafte Phantasmagoria zu sein. Dennoch erwecken sie einige Antworten in der Seele. Sie rufen mir die Worte des Jesus von Nazareth ins Gedächtnis. Immanuel sagte laut den Aufzeichnungen des Johannis-Liedes in den Apokryphen: "Schon jetzt nimmt mich meine Mutter, der Heilige Geist an einem meiner Haare und trägt mich fort zum großen Berg Thabor." Ich wünschte, dass ich einen solchen Aufstieg erfahren könnte. Ich bitte euch, für mich den Heiligen Geist anzurufen, die Dreifache Göttin Sophia!
MUSIK.
DIE MAGIERIN HEBT VOR DER RÄUCHERSCHALE DIE ARME IN Y-HALTUNG IN DIE HÖHE.
MAGIERIN: Steige zu uns herab, Heiliger Geist, Dreifach heilige Sophia! Erfülle unsere Herzen ebenso wie unseren Verstand!
DIE MAGIERIN WENDET SICH DEN TEILN. DER REIHE NACH ZU UND BREITET SEGNEND DIE ARME AUS.
LICHT WIE VON ZWEI WEISSEN SCHWINGEN ODER LICHTKREISE KÖNNEN ÜBER JEDEM KOPF UND ÜBER DER KRISTALL-KUGEL GESEHEN WERDEN.
MAGIERIN: Lauschet dem, was Sankt Thomas in seinem Lied von Sophia erzählt.
1.ADEPT/IN: Diese Jungfer ist die Tochter des Lichtes, in dem der stolze Glanz der Könige besteht und verweilt; und ihr Anblick ist voller Herrlichkeit. Sie strahlt voller Schönheit und Freude. Ihre Gewänder sind wie die Frühlingsblumen; und verströmen Wolken von Duft. Und in der Krone auf ihrem Haupt wird der König eingesetzt, der mit seinem Ambrosia der Unsterblichkeit jene nährt, die auf ihn bauen; und in ihrem Kopf ist die Wahrheit eingesetzt; und mit ihren Füßen zeigt sie den Weg der Freude.
2.ADEPT/IN: Und ihr Mund ist geöffnet und wird zur Quelle; und zweiunddreißig ist die Zahl derer, die ihre Lobpreisungen singen; ihre Zunge ist wie der Vorhang zu einer Tür, der sich hebt und senkt für jene, die hindurchgehen. Ihr Hals ist wie die Treppe, die der Erste Baumeister geschaffen hat, und ihre beiden Hände deuten und zeigen und beschreiben dabei den Tanz der glücklichen Zeitalter; und ihre Finger weisen auf die Stadttore.
3.ADEPT/IN: Ihr Gemach erstrahlt im Lichterglanz und duftet nach Balsam und allen Gewürzen. Und sieben Brautführern, die sie sich selber ausgewählt hat, umringen sie. Ihre sieben Brautführerinnen tanzen vor ihr her. Und es sind zwölf an der Zahl, die ihr dienen; diese gab ihr Bräutigam, auf dass sie bei seinem Anblick erleuchtet sein mögen.
4.ADEPT/IN: Und für immer mögen sie in jener ewigen Freude bei ihr sein; und mögen sie zugegen sein bei der Hochzeit, zu der sich die Prinzen versammeln; und mögen sie erscheinen an jeder Tafel, in der die Ewigen in Ehren gehalten werden; und sie sollen königliche Gewänder und prunkvolle Roben tragen; und voller Triumph mögen Braut und Bräutigam sein. Sie haben den Vater der Wahrheit und die Mutter der Weisheit verehrt.
KAND.: Endlich dämmert in meiner Seele die Gnosis! Der Kristall repräsentiert die Wahrheit, die in jeder Ebene allmächtig ist. Die Blume repräsentiert die Liebe und beinhaltet sie gleichzeitig; denn die Liebe ist überall, in den Herzen aller Lebewesen und aller Existenzen. Aus der Vermählung von Wahrheit und Liebe wird Weisheit geboren. Zu lange sind wir ausschließlich dem Weg des Verstandes gefolgt. Mögen wir uns nun Sophia, unserer Quelle zuwenden. Dies ist die Gnosis.
MAGIERIN: Dies ist deine eigene Antwort, bedeutsam für deine eigenen Bedürfnisse. Du hast den Pfad der Weisheit gewählt. Du hast die dritte Prüfung bestanden.
1.ADEPT/IN SCHLÄGT ZWEIMAL DEN GONG.
MAGIERIN WEIST MIT DER BLUME AUF KAND..
MAGIERIN: Suchende der Wahrheit, lasset uns die Symbole des Merkur und der Sophia betrachten.
BETRACHTUNG. AUSTAUSCH VON BERICHTEN.
MAGIERIN: Lasset uns Gedanken der Heiterkeit und des Verstehens an alle Suchenden aussenden.
MAGUS: Wir danken Merkur und Sophia.
Finis
Es wird darauf hingewiesen, dass die Übersetzung nur zum privaten Gebrauch innerhalb der Fellowship of Isis bestimmt ist.
Die Übersetzung ist autorisiert durch Rt. Rev. Claudia, AU FOI, Ardbandroi DCOD; GLC Noble Order of Tara; Hon. Member Circle of Isis, Isian News and Mirror of Isis contributing editor, die FOI Global website Germany
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