Maya Abenddämmerung

Abendzeremonie der Fünf Elemente

Übersetzung: Rt. Rev. Hamsadevi Claudia, AU


Damit wir unseren geistigen Leib erwecken können, ist es notwendig, daß wir die vier mystischen Elemente untersuchen, die nicht von den materialistischen Wissenschaftlern aufgeführt werden. "Wasser" bezeichnet den Fluss unseres Blutes, durch das der Lebensfluss zirkuliert und  das Dritte Auge aktiviert. Das elektrizitätsähnliche "Feuer" entzündet unsere schlafenden geistigen Zentren. Der Heilige Geist, "Luft“, stürzt kaskadenartig, ausgehend vom Scheitelpunkt auf dem Kopf als silberner Schauer durch unseren Körper herab.

Invokation

Goldäugige Sarasvati, die Du mit der Mondsichel gekrönt bist und die süßklingende Vina trägst, die Du hoch oben in himmlischen Höhen vom vieläugigen Pfau geboren worden bist; zur Zeit des Zwielichtes verleihe uns Deine wundervollen Künste. Wenn sich die Sonne zur Ruhe begibt, gewähre uns die Herrlichkeit der Poesie, der Kunst und der Musik, damit unser Körper mit unserer Seele vereint sei. und wir uns so an unsere Reisen ins Land der Wachträume erinnern können.

Orakel der Göttin Sarasvati durch ihre Priesterin

Durch die Sprache der Kunst und das heilige Wissen um Symbole teilen die Gottheiten ihre Herrlichkeiten mit ihren Kindern. Die Schönheit der Musik birgt die Harmonie der ineinander verflochtenen Ebenen der Schöpfung; die Poesie erhebt die Seele zu edlem Streben; und Gemälde und Bildhauerkunst atmen den Hauch der göttlichen Essenz, die allen Dingen innewohnt. Denn alles, was im Großen wirklich ist, setzt sich fort durch Symbole im Kleinen. So erzählt das Gold von der Sonne und der Mond vom Silber. Und die Sonne kündet von Liebe und der Mond von Wahrheit. Ihr tut gut daran, meine Hilfe zu erbitten, wenn sich das Tageslicht mit den Schatten der Nacht vermischt.

Denn im Zwielicht sind zwei Welten in Harmonie miteinander verbunden; und ihr bringt euer tägliches Leben in Einklang mit eurem wahren, ewigen Sein. So schafft tagsüber Werke der Schönheit; am Abend belebt diese Werke durch die göttliche Imagination! Öffnet eure Augen am Tage. Am Abend aber schließt  eure Augen und schaut Myriaden von Visionen der Schönheit. Tagsüber lauschet mit euren. Ohren; am Abend jedoch verhaltet euch ruhig; und ihr werdet die Musik meiner Lyra hören, die wie ein durchsichtiger Fluss von Stern zu Stern fließt und aus den Kehlen der Nachtigallen und im Rauschen des Schilfes erklingt, wo meine Schwäne durch Teiche voller Lotusblüten gleiten.

Auf dem Altar sollte eine kleine Glocke sein. Außerdem steht dort eine mit  Wasser gefüllte Schale, Räucherwerk oder drei brennende Räucherstäbchen, ein Stein und eine Phiole mit Salböl. Die beiden Kerzen und das Räucherwerk werden entzündet.

BETENDE/R: Möge uns die Göttin heute abend durch die fünf Elementes segnen. Wir bringen diese Hymne der Göttin Ratri der Nacht dar.

Intoniere: Ratri - Ratri - Ratri.

BETENDE/R: Die Nacht nähert sich; und die Göttin mit ihren vielen Augen hat sich in all ihre Pracht gekleidet. Unsterbliche, die den Raum erfüllt hat, in seiner Ausdehnung ebenso wie in seiner Höhe und Tiefe. Denn du bist die, in deren Nähe wir heute Ruhe suchen, wie die Vögel, die ihre Nester in den Ästen aufsuchen. Die Dörfer, und alles was Beine hat und Flügel, hat sich zur Ruhe begeben. Die schwarze Dunkelheit kommt; aber sie wird erfüllt vom Licht der Sterne und mit gleißendem Farbenspiel. Göttin, ich rufe dich mit dieser Hymne. Nimm gnädig sie an, oh Nacht.

Betende/r legt die Hände auf den Stein, der auf dem Altar liegt.

BETENDE/R: Deine schneebedeckten Höhen und deine Wälder, oh Erde;   mögen sie uns freundlich gesonnen sein. Die braune, die schwarze, die rote, die vielfarbige, die feste Erde; segne uns; die wir uns auf dir angesiedelt haben.

Setze uns in die Mitte, oh Erde; in die nährende Stärke, die von deinem Leib gewachsen ist. Die Erde ist die Mutter und wir sind die Kinder der Erde. Lasse uns duften, oh Erde, mit dem Duft der Planeten und Gewässer. der von dir aufsteigt! Erde, halte uns sicher in dieser Nacht.

Betende/r taucht Finger ins Wasser und zieht damit einen Kreis auf der Stirn.


BETENDE/R: Wir verehren das Wasser; das Wasser im Baum, das Wasser im Fluss, das  Regenwasser. Im reinen Strom badet die Frau, im reinen Strom; Ninlil lustwandelt entlang den Ufern des Flusses Nunbirdu, der Herr mit den strahlenden Augen, den strahlenden Augen, Enlil, der mit den strahlenden Augen, sah sie. Mögen auch wir mit den Augen der wahren Vision sehen; an diesem Abend und in unseren Träumen.

Betende/r inhaliert den Rauch des Räucherwerks.

BETENDE/R: Isis, Mächtige, die Du Deinen Bruder ohne zu ermüden gesucht hast; die du Ägypten wie eine klagende Gabelweihe rastlos durchstreift hast, bis du ihn gefunden hattest, Du spendest mit deinen Federn Schatten; indem Du mit Deinen Schwingen schlägst, erheben sich die Winde und wehen. Verleihe auch uns die Kraft deines Fluges. Möge unser Geist mit dem Deinen zum Himmel aufsteigen, wenn unsere Seele heute Nacht den Körper verlässt.

Betende/r hält die Hände Über die beiden Kerzen.

BETENDE/R: Oh Göttin, feinstofflicher als die Faser des Lotus, die du dreieinhalb mal um dich selbst gewunden bist, die du dich entrollst und dein Haupt erhebst, und die königliche Straße betrittst; indem du aufsteigst die mystischen Zentren durchdringend, bis du schließlich den hohen Ort erreicht hast; offenbare dich deinen Bittstellern sanft; nahe nicht wütend mit deinem Feuer. Lasse dein Feuer auf uns herniederstrahlen, oh Devi.

Wunderschöne Kundalini, strahlende Devi, komme freundlich und wenn wir deiner bedürfen zu uns. Wenn die Sonne versinkt, dann steige auf in uns!

Betende/r salbt Herz und Stirn mit Öl.

BETENDE/R: Heilige Demeter, die du das Kind Demophoon mit deinen göttlichen Händen an deine duftende Brust gelegt hast; Du, reichgekrönte Demeter, hast ihn mit Ambrosia, der Nahrung der Gottheiten, gesalbt, sodaß er aufwuchs wie ein unsterbliches Wesen; segne uns mit dieser Speise der Unsterblichen, damit wir wie Demopheon erfahren, daß wir unsterbliche Wesen sind. Mögen unsere Seelen in Deiner Dunkelheit der Mysterien erwachen.

TANZ- Die oder der Betende läutet die Glocke und erfährt in der Stille die Verbindung zur Göttin. Wenn die Zeit der Ruhe beendet ist, werden heilende Energien zu Anderen gesandt.

BETENDE/R: Ratri, Königin der Nacht; auch wenn du deine Schatten wirfst, winkst du deiner Schwester Ushas, der Morgenröte zu, zurückzukehren. Wir danken dir für dieses Ritual, für die Heilung, für die heiligen Elemente. Dunkle Göttin; gütige Schwester des Tages, wenn du dich näherst, dann begeben sich Männer und Frauen zur Ruhe; die Vögel suche ihre Nester auf und das Vieh legt sich nieder. Heilige Königin der Nacht; wir empfangen deinen Segen. Wir empfangen die Gnade der Sarasvati und der Göttinnen, welche die fünf Elemente des ewigen Lebens spenden.


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