Melusine Der Weisse Adler

Der Weiße Adler steigt herab
Übersetzung: Antje Silbermond


Orakel der Göttin Brunhilde durch ihre Priesterin:Priesterin (Anrufung): Göttliche Brunhilde, du bist hinabgestiegen auf die Erde, um die Seelen in den Himmel zu führen. Wir wenden uns an Dich, die in dieser Traumwelt, die wir in einen Alptraum verwandelten, in einem tiefen Schlaf lag, genauso wie wir. Hilf uns, wie du aus dieser Traumwelt zu erwachen, so dass wir unseren Planeten von der Umweltzerstörung retten können.

Orakel:

Das Erwachen aus dem Schlaf kann zu jeder Zeit geschehen und an jedem Ort. Es geschieht bei den einfachen Menschen, bei den jungen Kindern und den bescheidenen, alten Menschen, die in einer Hütte wohnen. Aber es geschieht nicht bei den mächtigen, klugen und asketischen Suchenden. Wenn du am wenigsten an dich selbst und deine eigenen Vorstellungen denkst, wirst du am ehesten deine schlummernde Seele erwecken.

Denn du kannst von deinem gewöhnlichen Standpunkt nur deine Nasenspitze sehen und hast nur einen verzerrten Blick auf deinen Körper und  auf deine beiden Füße. Deinen Rücken kannst Du gar nicht sehen. Um daher deine Seele aus dem Traum zu erwecken, musst du die anderen und deine Umgebung ansehen. Diese spiegeln dich selbst wider. Obwohl das große Ziel, die Erde zu retten, deinen Geist und deine Imagination stimuliert, sollte dein größtes Bestreben darin liegen, dich auf die naheliegendste Aufgabe zu konzentrieren. Wirkliches Handeln ist zehn Mal schwerer zu verwirklichen als nur davon zu träumen. Es ist angenehmer, Ozeane, Wale und Delphine zu betrachten und zu wünschen, dass sie in Sicherheit sind, als zu dem Fluß vor deiner Tür zu gehen und dreckige Säcke und Blechdosen herauszuziehen. Es ist einfacher, sich in Tagräumen darüber zu verlieren, wie man die Luftverschmutzung bekämpft als einen Brief an die Stadtverwaltung zu schreiben.

Ich, die einst auf einem Planeten gelebt habe, weiß, wie schwer es ist, die körperliche Trägheit und die unterdrückten Gefühle zu überwinden, die damit einhergehen, um den Speer der Tatkraft aufzunehmen, ohne jemanden zu verletzen. Denn wenn du körperlich kämpfst, wirst du nur einen vorübergehenden Sieg erringen und keine dauerhafte gute Tat bewirken.

Aber wenn du mit deiner innersten Seele versuchst, Falsches wieder gutzumachen und die Unterdrückten zu verteidigen, um deine Umgebung zu schützen, veränderst du den Geist der anderen und bringst dadurch lang anhaltenden Nutzen.
Es ist schwer, auf der Erde zu verstehen, dass die Seelensphäre und die Seelengefährten die Erde verändern. Ein Gedicht kann vielleicht verhindern, dass eine Mine in einem Hügel gebaut wird. Ein Buch kann zahlreiche Vögel retten. Wenn du mir daher auch deine Anbetung und deine Ideale darbringst, so hätte ich es doch lieber, dass Du mir deine harte Arbeit widmest. Dadurch werden deine Energiezentren aktiviert. Diese harte Arbeit geschieht nicht nur mit Spaten und Feder, sondern durch klare Gedanken, Entschlossenheit und die Entscheidung zu handeln, um deine Ziele zu erreichen. Die Göttin kann nicht auf der Erde wiedergeboren werden, solange du sie nur liebst und nicht auch zu ihr wirst! So sollst du mit deinem Geist, deiner Stärke und deinen Taten ihren machtvollen Plan verwirklichen, den Himmel auf die Erde herab zu bringen.

Die Hohepriesterin trägt eine silberne Tiara und hält einen silbernen Stab, der Hohepriester trägt einen blauen Kopfschmuck und hält einen langen hölzernen Stab. Beide tragen silbernen Brustschmuck, weiße Roben und blaue Mäntel. Die weiblichen Gefährten tragen silberne Diademe, die männlichen Gefährten blauen Kopfschmuck und alle tragen weiße Roben. Der Scholarius* trägt weiß. Auf dem mit einem silbernen Tuch bedeckten Altar befinden sich neun entzündete Kerzen, brennendes Räucherwerk und eine lange weiße Feder. Musik kann die ganze Zeit gespielt werden.

Hohepriester: Gefährtinnen und Gefährten, wir sind hier versammelt, um das Herabsteigen der weißen Adlerkraft in dem Kraftfeld der Großen Göttin zu evozieren. Die mächtigen Kräfte des Goldenen Phönix und des Weißen Adlers, Yin und Yang, manifestieren sich durch den Großen Gott und die Göttin durch den Kosmos von Stern zum Atom. Diese Göttlichen Kräfte sollten in jedem von uns im Gleichklang sein, damit wir durch ihre Harmonie unsere Unsterblichkeit finden. Wenn das Kraftfeld des Großen Gottes durch Ying-Yang evoziert wird, arbeiten Männer mit dieser Kraft auf gleicher Ebene, während Frauen sie in Polarität benutzen.

Hohepriesterin: Wenn die Yin-Yang Kraft durch das Kraftfeld der Großen Göttin evoziert wird, arbeiten Frauen mit dieser Kraft auf gleicher Ebene, Männer benutzen sie in Polarität. "Auf gleicher Ebene" bedeutet: Energie fließt sanft durch den Kreis. "In Polarität" bedeutet: Sie blitzt bei jedem im Kreis kurz auf und wird so weitergegeben. "Auf gleicher Ebene" ist ein spiralförmiges Fließen. Polarität ist wie ein Blitz.

Hohepriester: Die Yang Energie des Weißen Adlers, die wir durch das Kraftfeld der Großen Göttin evozieren wollen, berührt die Männer als aufblitzendes Licht, das von der Göttin zu ihnen gesandt wird. Zu Frauen kommt es sanft wie ein Wasserfall.

Hohepriesterin: Diese beiden Energien des Phoenix und des Adlers winden sich um unser Rückrad wie Efeu um einen Baumstamm und kreuzen sich bei den psychischen Zentren. Genau so geschieht es bei der Erdachse, ebenso wie bei allem, das existiert.

Die Kräfte des Goldenen Phönix und des Weißen Adlers vereinen sich im Gleichgewicht durch zwei Energieschwingen, die in der Wirbelsäule und in dem Scheitel ihren Ursprung haben.

Hohepriester: Die Yang Energie betrifft hauptsächlich die Zentren im unteren Teil der Wirbelsäule, den Solarplexus und die Kehle, sie bildet einen Akkord wie in der Oktave in der Musik. Wenn sie erweckt wird, bringt sie Macht, Autorität und Verstehen, und sie äußert sich durch wohl ausgerichtete Handlungen, Selbstdisziplin und Konzentration als spirituelles Ziel.

Hohepriesterin (zeichnet mit dem Stab ein Yang Zeichen, eine "9", und opfert Räucherwerk): Ich opfere Dir Räucherwerk. Göttin Brünhilde, die in die Unterwelt herabgestiegen ist, um uns allen das Licht der Wahrheit zu bringen. Mögen wir von Deinem Mut lernen.

Hohepriester (zeichnet ein Yang Zeichen mit seinem Stab): Ich opfere dir Räucherwerk, Gott Odin, der als Wanderer durch die Sterne gereist ist, um Weisheit zu finden. Auch wir sollen suchen und finden, wie du es getan hast.

Hohepriesterin (zu dem Scholarius*): Bist du willens, dich den Prüfungen von Brünhilde und Odin zu unterziehen, so dass du voller Mut Wahrheit und Weisheit findest?

Scholarius: Mit göttlicher Hilfe, ich bin es.


Der Abstieg von Brunhilde in die Unterwelt
Das Mysteriendrama von Odin und Brunhilde wird aufgeführt. Musik.

1. Priester: (zu dem Scholarius): Erfahre, wie die Göttin Brunhilde in die Unterwelt hinabstieg und was ihr dort widerfuhr.
Getrieben durch meine Sehnsucht verstand ich, dass ich mein Singen fortsetzen und mit meiner Rezitation beginnen sollte. Ich werde die Legenden der Völker und ihre Balladen singen. Lasset uns magische Worte lernen und uns an unsere Lieder und Legenden erinnern und so die unsterbliche Seele enthüllen, welche ihren Ursprung in der Göttlichen Schöpferin hat.**

Wisse, dass auf dem schönen Planeten Asgard die Menschen grausam und gierig geworden waren. Verhängnis hing schwer über ihnen wie eine mächtige schwarze Wolke. Und der Gott Odin, der Herrscher Walhallas, war voller Zorn und Sorge, denn die Menschen entweihten nicht nur den Planeten, den die Gottheiten geschaffen hatten, sondern hatten ohne jede Frömmigkeit ein falsches Walhalla geschaffen, einen Ort voller Grausamkeit und Gewalt. Und dort beteten sie falsche Götter an und verübten bösartige Taten in ihrem Namen. Also stieg Odin in das geheimnisvolle Reich der Nornen hinab, tief hinab in die Dunkelheit.

Dort suchte er nach Weisheit von dem Brunnen der Norne Urda.  Aber sie wollte ihm nur zu trinken geben, wenn er ihr sein magisches linkes Auge gab. Und so geschah es. Aber als er von dem Wasser trank, empfing er die Vision um das Wissen der sicheren Zerstörung von Asgard und der Götterdämmerung, Ragnarök.

Priesterin: Also kehrte Odin nach Walhalla zurück und ersann einen Plan. Obwohl das Verhängnis Asgard in seinen Klauen hielt, konnte nur der Abstieg der Göttin die Seelen seiner Bewohner retten.  Seine jüngste Tochter, Brünhilde, die Walküre, wollte diese Tat vollbringen. Aber dafür musste sie ihren Kopfschmuck mit den Federn des spirituellen Lichtes, ihre silberne Schutzrüstung, den Schild der Wahrheit und den Speer der Macht ablegen. Und Odin brachte sie nach Asgard und legte sie auf einen schwarzen Felsen in einem Wald und sie fiel in einen tiefen Schlaf. Sie war nun eine sterbliche Frau. So machtlos, dass Odin dem Gott Loki befahl, sie mit einem Zauberfeuer zu umgeben, damit nur ein Held sie finden könne.

1. Priester: Dann geschah es, dass ein junger Mann, Sigurd, durch den Wald kam, während er den Vögeln lauschte. Sigurd hatte die Gabe, ihre Sprache zu verstehen. Ein Eichelhäher sang zu ihm von einer wunderschönen Maid, die in einem tiefen Schlaf auf einem Felsen lag, das von einem Zauberfeuer umgeben war, damit sich ihr niemand nähern könne. Sigurd fühlte, wie sein Herz von Liebe entflammt wurde und er suchte nach dem geheimnisvollen Feuer. Als er es sah, näherte er sich ihm und ohne einen Gedanken an Gefahr schritt er hindurch.

Hohepriesterin: Als er Brunhilde sah, wusste er, dass sie seine Geliebte war und er erweckte sie mit einem Kuss. Das Glück war nur von kurzer Dauer, denn mit Donner und Feuer kam das Verhängnis von Asgard über sie. Aber Brunhilde war erwacht und erinnerte sich an ihre Aufgabe.

Sie stieg auf ihr weißes fliegendes Pferd, und sie nahm alle Seelen der Menschen, Tiere, Vögel und Pflanzen mit sich in einer wirbelnden Wolke zu einem weit entfernten Planeten, der Erde!

Als Brunhilde sah, dass ihre Aufgabe erfüllt war, kehrte sie nach Walhalla zurück und brachte Sigurd mit sich als den Erwählten der Walküre. Aber jetzt brauchte sie weder Kopfschmuck, Rüstung, Schild noch Speer. Denn sie war umgeben von einem Licht, das aus ihrem Inneren strömte. So wurde sie zu einer Göttin, und Sigurd wurde durch seine Liebe und Tapferkeit zu einem Gott. Und so soll es bei jedem von uns sein!

Ende des Dramas


ERSCHAFFUNG DER MAGISCHEN SCHIFFES SKLOBLAOMIR

1. Priester (zum Scholarius): Um dich den Prüfungen von Brünhilde und Odin zu stellen, brauchst du unsere Hilfe. Wir werde das magische Schiff Skloblaomir des Gottes Freya bauen. Wisse, dass dieses Schiff groß genug ist, um alle Götter und Göttinnen aufzunehmen, aber dennoch so klein ist, dass es in eine Tasche passt. Durch die magische Kraft von Seiokona lasst uns das Schiff um uns herum durch unseren Tanz erschaffen.

(Alle tanzen, um ein glänzendes Schiff um sich herum zu erschaffen)

2. Priesterin: Damit unser Schiff die Macht hat, durch den tiefen Raum zu fliegen und die Zeit zu durchqueren, lasst uns den Namen der Großen Zauberin "Seiokona" intonieren.

Alle : (chanten) Sei-o-kona!

1.Priester: Wir brauchen einen Führer, der uns sicher auf unserer schamanischen Reise begleitet, und wer wäre besser dafür geeignet als die Walküre Schwanhilde. Oh, sie ist zu uns herabgestiegen mit einem weißen gefiederten Kopfschmuck und einer blitzenden silbernen Rüstung. Sie hält ihren Schild und Speer, und um sie herum bauscht sich ihr blauer Mantel. Sie grüßt uns mit einem Lächeln und fordert uns auf, uns in einem Kreis in dem Schiff niederzusetzen und unsere Augen zu schließen. Unsere Reise beginnt.

MODRANIHT DER MÜTTER

1. Priester: Plötzlich beginnt unser Schiff durch den Boden zu sinken. Alles wird dunkel und Schwanhilde sagt uns, dass wir durch die Erde sinken. Jetzt sind wir im tiefen Raum angekommen. Dort gibt es ein schauderhaftes Beben und Donnergeräusche. Wir haben die Raumzeitbarriere durchbrochen. Schwanhilde sagt, dass wir in den Norden hinabsteigen. Dort ist der Himmelbjorg, beschützt durch die drei Sterne des Kleinen Bären.
Dort auf dem Höhepunkt der tiefsten Nacht befindet sich der Quell der Weisheit, der von der Norne Urda bewacht wird. Über ihr schwebt der Schatten einer gebogenen Wurzel der kosmischen Weltesche Yggdrasil.

(zum Scholarius): Bist du bereit, von dem Quell der Weisheit zu trinken?

Scholarius: Mit der Hilfe der Norne Urda, ich bin bereit.

1.Priesterin: Was bietest du ihr an?

Scholarius: Meinen Willen zu lernen.

1. Priesterin: Schwanhilde ist einverstanden. Nähere dich der Quelle. Wir werden alle mit dir das Schiff verlassen, um dir für die Prüfung Stärke zu verleihen.

Meditation

1.Priesterin: Freund, was hast du durch das Wasser der Weisheit gelernt?

Scholarius: Ich habe gelernt, dass das Wasser unerschöpflich ist, und daher mögen alle davon trinken und erfüllt werden. Dennoch ist kein Becher wie der andere. Was ich gewonnen habe, gibt mir keine Überlegenheit über die Kenntnisse, die andere erlangt haben, auch wenn sie anders sind als meine eigenen. Denn die Wahrheit ist in jede Seele mit anderen Symbolen geschrieben, sei es in die Seele einer Gottheit, eines Menschen, eines Tieres oder einer Pflanze. Dadurch habe ich von meiner eigenen Unwissenheit erfahren.

1. Priesterin: Schwanhilde gefällt deine Antwort. Sie sagt, dass jene, die getrunken haben und alles wissen - nichts wissen! Sie können nicht zurückkehren. Aber du weißt ein wenig und kannst deshalb zurückkehren, um mehr zu erfahren. Du fühlst ein Glühen am Ende deiner Wirbelsäule. Du hast die Prüfung der Urda bestanden. Lasst uns zum Schiff zurückkehren.


WALHALLAS HIMMEL

2. Priesterin: Unser Schiff reist schneller als die Lichtgeschwindigkeit an einer seltsamen blitzenden Farbsäule vorbei, mit Farben wie die der Milchstraße. Schwanhilde sagt uns, dass dieses der Stamm von Yggdrasil ist.
Er besteht aus wechselnden Farben, die wie ein Seil ineinander verschlungen und durch ein weißes Lichtfeld geschützt sind. Wir reisen zu dem Mittelpunkt der Esche, die unser eigener Mittelpunkt, unser Solarplexus ist. Schwanhilde sagt, dass du Walhalla betreten und die Frucht an dich nehmen darfst. Auch wir werden das Schiff verlassen und dich als Freunde begleiten.

Meditation

2. Priester: Lasst uns zum Schiff zurückkehren

(zum Scholarius) Was hast du erfahren, als du von der Frucht gegessen hast?

Scholarius: Ich habe gelernt, dass meine Ideale, wie edel und gut sie auch sein mögen, und meine Liebe, wie warm sie auch sein mag, nutzlos sind, solange ich sie nicht verwirkliche. Ich darf nicht danebenstehen und zusehen, wenn ich Freunde, Tiere und Pflanzen vor Verletzungen schützen kann. Die Frucht gibt mir die Kraft, ein aktives und erfülltes Leben zu leben.

2. Priester: Schwanhilde gefällt deine Antwort. Du hast die Prüfung der Iduna bestanden. Du fühlst ein Glühen in deinem Solarplexus.

3. Priester: Lasst uns zum Schiff zurückkehren, das sich nun sehr schnell in den Himmel erhebt und in Richtung von Muspell, den südlichen Sternen, fährt. Schwanhilde sagt uns, dass das glänzende Sternbild der Lyra mit dem glitzernden Stern Vega nichts geringeres als "Brisingr", der Brustschmuck der Göttin Freyja, ist. Ihr Reich ist der Himmel von Gimle.


DER HIMMEL VON GIMLE

3. Priester: Gimle krönt Yggdrasil, den Baum des Lebens. Über ihm mit ausgestreckten Schwingen schwebt Aquila, der Weiße Adler, nach dem wir suchen! (Zum Scholarius) Jene, die den Brustschmuck von Freyja tragen, erhalten das Geschenk der Einswerdung mit allen Kreaturen, seien sie groß oder klein. So gewann Sigurd die Liebe, als er die Sprache eines Vogels verstand. Was bietest du Freyja für ihren Brustschmuck?

Scholarius: Ich biete ihr mein Verlangen, mit all ihren Kindern eins zu werden, denn ich will meine Liebe mit Verstehen vereinen.

3. Priester: Schwanhilde sagt, dass du Gimle betreten darfst. Wir werden das Schiff verlassen und bei dir sein.

Meditation

3. Priesterin: Lasst uns zum Schiff zurückkehren. ( Zum Scholarius ) Was hast du erfahren, als du den Brustschmuck der Freyja getragen hast?

Scholarius: Oh Wunder! Ich verstand die Sprache der Vögel und Sterne, der Pflanzen und Götter, der Engel und Tiere! Unsere Gedanken erschaffen ein vielfarbiges Band der Schönheit, das die Himmel umgibt und alle Wesen zur Harmonie führt. Ich hörte den Grundton jeder Kreatur, jedes Sternes und jedes Planeten und ich fand meinen eigenen.

2. Priesterin: Schwanhilde sagt, dass du durch deine Worte das Große Schweigen erreicht hast. Du hast die dritte Prüfung der Freyja bestanden. Du fühlst silberne Energie in deiner Kehle. Bevor wir den Himmel von Gimle verlassen, fordert dich Schwanhilde auf, die Sterne anzuschauen.

Hohepriesterin: Siehe, Brünhilde zeigt sich als transzendente Göttin! Sie lehnt an der Sternenesche, Yggdrasil. Ihre Füße sind stark durch den Quell der Weisheit und ihr Körper ist so hell wie die Sonne. Sie hält den Schild, der der Spiegel der Wahrheit ist und ihr Speer der Kraft reicht von der Erde in den Himmel. Wir fühlen diese Ausstrahlung in uns selbst. Wir haben nun die Kraft, ein edles Zeitalter auf der Erde zu verwirklichen so wie sie es tat.

Hohepriester: Unser Schiff sinkt schnell von den Sternen von Gimle durch das Halbdunkel von Walhalla und durch die Nördliche Nacht der Mütter. Wir erreichen unsere kleine Erde... unser Schiff landet so sanft wie eine Feder auf dem Boden des Tempels... Lasst uns der Walküre Schwanhilde danken.
Sie segnet uns, steigt hinauf und verschwindet. Wir lösen unser Schiff auf, indem wir in die entgegengesetzte Richtung tanzen....

Tanz

Meditation

Berichte. Pläne werden geschmiedet.

Hohepriesterin (zum Scholarius bei erfolgreichem Bestehen der Prüfungen): Du hast die drei Prüfungen von Brünhilde und Odin bestanden. Als Zeichen dafür erhalte nun diese Weiße Feder. (Gibt dem Scholarius die weiße Feder).

Die Priesterschaft dankt den Gottheiten.

Finis


Quellen: "The Prose Edda of Snorri Sturluson, Tales from Norse Mythology", Übersetzung von Jean I. Young, University of California Press, Berkeley, 1964. "Gods and Myths of Northern Europe", H. R. Ellis Davidson, zuerst veröffentlicht von Pelican Books, London, 1964, erneut aufgelegt und veröffentlich durch Penquin Group, 1990. "Kalevala: The Land of Heroes", in zwei Bänden, no. 259 and no. 260, translation by W. F. Kirby, Everyman's Library, 1962. "The Perfect Wagnerite, A Commentary on the Niblung's Ring", George Bernard Shaw, Archibald Constable & Co. Ltd., London, zuerst veröffentlich im Jahr 1898, später mehrere Neuauflagen.



Anmerkungen:



Der Name Sigurd wird in diesem Ritual für die Gestalt benutzt, die bekannter unter dem Namen Siegfried ist. Siegfried und Sigurd sind Abwandlungen desselben Namens. Der Name Sigurd, oder  genauer Sigurðr, ist altes Nordisch, während der Name Siegfried deutsch ist.


* Scholarius. Im englischsprachigen Original ist hier das Wort "Candidate". Wir haben lange überlegt, wie wir dies angemessen übertragen können, da das Wort "Kandidat" in der deutschen Sprache Assoziationen zu Spielshows und Politik knüpfen lässt. Zunächst dachten wir an "Neophyth"; aber diese Bezeichnung ist einer Person vorbehalten, die ihre erste Initiation erfährt. Der "Candidate" ist hingegen ein Anwärter auf eine Initiation und kann schon eine oder mehrere andere Initiationen haben. Der Scholarius ist eine alte Bezeichnung für einen wandernden Studenten. Dies ist insofern passend, als ja auch das Mitglied in der Fellowship of Isis und ihren Schwesterorganisationen verschiedene Grade in unterschiedlichen Lyceen bearbeiten kann, ebenso wie der wandernde Schüler, der Scholarius oder Scholar von Universität zu Universität reist, um sein Wissen zu vervollständigen.


** im Original reimt sich das Ganze:
"I am driven by my longing, and my understanding urges,
That I should commence my singing and begin my recitation!
I will sing of people's legends, and the ballads of the nations.
Let us learn the words of magic, and recall our songs and legends,
And reveal the soul immortal, sprung from the Divine Creatrix!"

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